Wenn einer 1100 Kilometer fährt um ein Fußballspiel seiner Mannschaft zu sehen, ist das weder ungewöhnlich noch Selten. Bis in die Niederungen der 3. Liga kommt dies ab und an vor und wird eher durch den Spielplan reglementiert als durch die Frage der eigenen Motivation. Aber von Düsseldorf nach Berlin und wieder zurück zu fahren, nur um ne Runde Tischfussball zu spielen ist eher nicht alltäglich zumindest solange man Kickern nicht organisiert betreibt sondern in dem Gerangel an den 8 Stangen nie mehr als einen netten Zeitvertreib in Verbindung mit dem nächsten Kneipenbesuch sieht. So wären mein Kumpel und ich wohl auch nie zur ersten Berliner Fanklubmeisterschaft im Tischfußball gefahren, wäre nicht einer der Organisatoren ein Fortuna Kollege gewesen den man auch immer wieder gerne außerhalb von Abstiegsangst und Aufstiegskampf sieht. So folgtem wir also dem Ruf der Havelpralinen, einem Mix – Fanklub aus Union Berlin und Fortuna Düsseldorf. Durch die Turniereigene Homepage http://www.siegestatthiebe.de/ war man die Tage und Wochen vor der Abfahrt bestens informiert was den Zustrom an Teams anging, die sich hier die kleine Kugel um die Ohren hauen wollten. So war - die Anmeldung des Hoffenheim - Teams Grund genug seine Witze über den Einfluss des Hr. Hopp auf die anstehende Kicker - Meisterschaft zu machen...zu sehen das mit TeBe ja auch noch ein anderer ehemaliger Profiklub als der eigene in den Niederungen der Unterklassen mit der vereinseigenen Tradition bzw. erfolgreichen Vergangenheit kämpft...und das es neben den Berliner Teams auch genügend Exilanten aber auch gebürtige Berliner gibt, die aus der Ferne Ihren Mannschaften die Daumen drücken. Eine...na ja...so gut wie live Video - Auslosung zeugte zudem vom nicht zu geringen Einsatz und Enthusiasmus den die Ausrichter hier in dieses Projekt gelegt hatten. Was einen aber erwartet wenn insgesamt 16 Fanklubs von zusammen 11 unterschiedlichen Vereinen - teilweise Ligakonkurrenten - am Holztisch zusammentreffen konnte wohl niemand wirklich sagen. Und was passieren kann, wenn eben diese Fußballverrückten sich auch mal außerhalb der Punktejagd auf des Gegners oder heimischen Plätzen treffen zeigte sich im Spielort - der Punkkneipe clash - mehr als deutlich. Die Fahnen und Lieder aus den Boxen und Kehlen der Anhänger waren bekannt. Hier wurde ein Sankt Pauli geschmettert dort ein Union zurück geträllert. Der Unterschied zum Stadion und dem mittlerweile immer mehr vom cliche zur Realität mutierten Befürchtung bei den Fußballspielen, besonders in den unteren Ligen, gäbe es zunehmend nur noch Hass und Gewalt zwischen den "Eingefleischten" - Fanlagern, war die Tatsache das hier nie die anderen Fanklubs angegriffen wurden. Es wurde mit keiner Strophe der rotlichtige Berufstand der Mütter der Gegner besungen oder zu "erlebnisorientierten" Treffen am Hauptbahnhof aufgerufen. Statt fliegenden Feuerzeugen gab’s Runden am Tresen und anstelle des mittlerweile ja schon fast zum Aufruf zur Blutrache führenden Fahnenklaus, wurden gerade mal die mit Biergefüllten Siegerpokale zwecks Gerstensaft - Erstverkostung vom zwölftplazierten Kicker Team aus Babelsberg "FC Munke" gestohlen. Was aber von allen Seiten genauso genommen wurde wie die ganze Veranstaltung zuvor auch: Mit einem Augenzwinkern. Geteilt hat man am Ende sowieso. Dem sportlich aktivem Teil der Veranstaltung sei mit dem untenstehenden Endergebnis natürlich auch genüge getan. Wobei in meinen Augen der Erfolg der Veranstaltung darin lag, das erneut der Beweis erbracht wurde, das abseits aller Vereinsrivalität, Kurvendiskussionen über Lieddiktate und der Suche nach den einzig "wahren" Fan, das verbindende Element des "Fußballs" das Miteinander ist. Und diese Veranstaltung hat die vielleicht auch bei einem selbst vorhandenen Vorurteile gegenüber anderen Fanlager deutlich relativiert. Ich freue mich aufs nächste Jahr !